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globusbummel

Der Zahnfisch, 12/2018

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Da ich so begeistert von der Wasserwelt der Malediven war, bekommt nun meine damalige Begegnung mit dem Zahnfisch eine eigene kleine Geschichte. Ich erinnere mich immer wieder gerne daran zurück, auch wenn es ganz schön aufregend war.

Ich mag Tiere. Ganz besonders in ihrem natürlichen Lebensraum. Nur Fische fand ich halt langweilig, aber das habe ich ja schon erzählt. Die Malediven boten mir in Sachen Tierwelt einige neue Erlebnisse:


Flughunde hingen kopfüber in den Palmen, zogen hin und wieder Aufmerksamkeit durch Flugshoweinlagen auf sich, oder weil sie schlichtweg niedlich aussahen- wie ein fliegender kleiner Hund eben. Dann gab es da noch die lustigen, kleineren Gesellen: Geckos und laufende Muscheln. Ich hatte zuvor noch nie Geckos in freier Wildbahn gesehen und war umso faszinierter von ihrem freundlichen Auftreten. Auch den Krebsen unter ihrem Muscheldach konnte ich stundenlang beim Rennen und Buddeln zuschauen, ohne dass es langweilig wurde.

 

Schnorchelausrüstung

Wir kauften uns noch in Deutschland Schnorchelmasken im Sportgeschäft, die wir lustigerweise im heimischen Schwimmbad Probe trugen und für „gut“ befanden, was sich dann auch in der paradiesischen Praxis bestätigte.

An Flossen hatten wir aber leider nicht gedacht. Ohne diese durften wir nämlich nicht an den Schnorchelausflügen teilnehmen, denn sie hielten einen auch bei leichter Strömung zuverlässig an der Wasseroberfläche und erleichterten das Schwimmen ungemein. Wir kauften uns deshalb im kleinen Inselshop jeder ein Paar „fins“ in „best quality“. Meine waren quietschegrün, meine Schnorchelmaske pink und mein Badeoutfit enthielt absolut alle Farben, sodass ich mich am Ende selbst fühlte wie ein bunter Fisch.


Die Begegnung

Dann trafen wir eines Vormittages beim Schnorcheln den „Zahnfisch“. Der Zahnfisch wirkte unter Wasser ziemlich groß und schimmerte ein bisschen lila/blau. Er war damit beschäftigt, riesige Korallenstücke aus dem Boden zu wuchten und wieder fallen zu lassen. Ich fand das faszinierend, war außerdem beeindruckt von seiner Größe und beobachtete ihn eine ganze Weile beim Umgraben des Meeresbodens. Als er weiter schwamm, folgten mein Freund und ich ihm. Wir waren neugierig, wohin er wohl schwamm und ob es vielleicht noch mehr von seiner Sorte gab.

Nach ein paar Metern gerieten wir an eine Steinkante. Dort drehte sich der Zahnfisch urplötzlich schwungvoll zu uns um, stoppte ruckartig und... fletschte mit seinen furchteinflößenden Zähnen! Voller Kraft und Stolz zeigte er uns sein gesamtes, riesengroßes Gebiss, welches mir in diesem Moment vorkam wie das Gebiss eines weißen Hais und bewegte sich keinen Millimeter mehr!

Mit einem Satz schossen wir beide aus dem Wasser hoch und erschraken: „Oh Gott, der hat ja Zähne!“ Mit so einer Reaktion des Zahnfisches habe ich nun wirklich nicht gerechnet.

Mein Freund und ich sahen zu, dass wir rasch wieder rettenden Puderzuckersand unter die fins bekamen und mussten uns erst einmal kurz beruhigen.

In dem Moment des Zähnefletschens kam mir der lila Fisch so unglaublich angriffslustig vor, dass ich dachte, er stürmt gleich auf uns los und beißt uns ein Stück Fleisch aus dem Arm oder Bein. Wenig später konnten wir aber über unsere Zahnfisch-Begegnung schmunzeln und vermuteten, dass es einfach seine Art war, uns zu signalisieren, dass wir nicht länger erwünscht waren. Und unter Wasser schien ohnehin alles viel gewaltiger als es tatsächlich war.

Am Abend googleten wir nach Fischen auf den Malediven uns stießen auf den Drückerfisch. Der Zahnfisch war also ein Drückerfisch und keineswegs NUR friedlichen Gemüts. Wenn diese Art ihr Nest beschützt, kann es zu unangenehmen Zusammenstößen mit Menschen kommen, sobald man ihnen zu nahe kommt. Oh.

Nun ja, irgendwie nachvollziehbar, schließlich können Fische weder sprechen noch gestikulieren, um uns zu warnen, und wollen auch nur ihre Nachkömmlinge beschützen.

Von nun an verfolgten wir keine Zahnfische mehr, sondern schwammen einen groooßen Bogen um sie.

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